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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 283

1906 - München : Oldenbourg
54. Die Sendlinger Bauernschlacht (1705). 283 Weise die Feste Schärding, doch blieb das Jnnviertel von Kaiserlichen besetzt. Auch der nördliche Teil der Oberpfalz war in den Händen des Gegners geblieben, nachdem die Feste Rothenberg und die Städte Amberg und Cham nach mntvoller Verteidigung kapituliert hatten. Trotzdem konnte Max Emannel mit höchster Befriedigung ans den bisherigen Verlaus des Krieges zurückblicken. Nachdem er im Kampfe mit dem Gegner wiederholt siegreich geblieben, hielt er nun das ganze Land zwischen Lech und Iller, die sreien Reichsstädte Regensburg, Ulm, Augsburg, Memmingen und Kempten, das Herzogtum Neuburg und in Tirol das feste Kufstein besetzt und war imstande seine Bundesgenossen aus erobertem Gebiet in die Winterquartiere zu legen. Hätten es die Verhältnisse Max Emanuel gestattet, den Krieg mit gleichem Erfolge im Jahre 1704 fortzusetzen, so würde das Haus Wittelsbach wohl schou damals den Kurhut mit der Köuigskroue vertauscht haben. Aber nun betrat mit Prinz Engen von Savoyen auf gegnerischer Seite ein größerer Feldherr den deutschen Kriegsschauplatz und von da an vermochte Max Emannel nicht mehr zu siegen. 53. Das G'sangl von Anno 1705. Don Karl v. Heigel. *) „Weih' unser Schwert du, der uns kennt, Das Feuer weih', das in uns brennt, Wir kämpfen für das Bayerland! Kaiserlich Volk knecht't unsern Leib, Raubt unser Kind, schänd't unser Weib, Max Emanuel ist verbannt! Es ist für uns kein ander Heil, Die Flint' zur Hand und Sens’ und Beil! Max Emanuel ist verbannt! Wir raufen, Einer gegen Zehn, Doch die Büchsen treffen, die Sensen mäl)’n, Wir Kämpfen für das Bayerland! Weihnacht ist da; es läuft zur Metten, Wir aber wollen die Kinder2) retten, (Erretten aus fremder Hand Die Kinder! Bauer oder Knecht, Heus sind wir gleich und sind im Recht, Wir kämpfen für das Bayerland! Die Kinder retten! Schlagt zu, schlagt tot! Die weitzblaue Fahn' muß werden rot, Der Christbaum steh' in Brand! Wir raufen heute nicht um Klein's, Und fallen wir, ist alles eins — Dreimal Hoch das Bayerland!" 54. Die Senblinger Bauernschlachl (1705). Von Hans Hopfen. Nun wollen wir aber heben an Der ©emsbart und der Spielhahnschweif Von einer Ehristnacht melden: Sind drohend gerückt nach vorne, Aus den Bergen zieh'n gen München heran An ihren Bärten klirrt der Reif, Fünftausend männliche Helden. Ihr Auge glüht von Zorne. 0 »Im Isartal", eine Erzählung von K. v. Heigel, S. 87. Dresden 1902, E. Pierson. 2) Die gefangenen Prinzen. s) Gedichte, 3. 47 ff. Berlin 1883, 91. Hofmann & Co.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 437

1906 - München : Oldenbourg
85. Der bayerische Sprachforscher Johann Andreas Schmeller in Tölz. 437 verbreitet als dieses. Wenn uns seine milden Züge grüßen, dann möge es uns aber nicht nur an den Dichter mahnen sondern auch an den fürstlichen Freund und an das schöne Verhältnis, das gewaltet hat zwischen dem Herrscher ans dem Thron und dem Fürsten im Reiche der Geister. 85. Der bayerische Sprachforscher Johann Andreas Schmeller in Tölz. Von I. N. Sepp.') Wenn man mit dem Volke in seiner Mundart redet, erfährt man vieles; verkehrst du vollends als alter Bekannter und erzählst ihnen vorher etwas, alsdann werden sie zutraulich. Dies hat vor anderen der Sohn eines Kürbenzeuners (= Korbflechters) vou Tirscheureut, unser erster Sprachforscher Audreas Schmeller, verstanden und er wurde so der Begründer der deutschen Dialektforschung. Ohne sichere Lebensstellung, wie er war, hatte er sich als Soldat in Spanien anwerben lassen, hat 1814 und 1815 den Deutschen Befreiungskrieg mitgemacht, bis er nach verschiedenen Lehrschuleu zuletzt an der Staatsbibliothek und Universität in München zu wirken vermochte. Seine Sprachstudien führten ihn vor anderen zu den sogenannten Cimbern in den Veronesergebirgen, den sieben und dreizehn Gemeinden, welche verlassen mitten unter Welschen leben und entweder bajnvarischen oder langobardischen Geschlechtes sich erweisen. Derselbe Forscher-trieb brachte unseren Schmeller auch nach Tölz; denn er wollte die dortige Volkssprache näher kennen lernen. So hat er durch den Volksmund belehrt und bereichert in seinen „Mundarten Bayerns" (1821) und im „Bayerischen Wörterbuch"2) eine wahre Schatzkammer für Sprachknnde eröffnet. Beim „Kolber" setzte er sich mitten unter die Landleute und bekam vielleicht den Steffelbauer von Sachsenkam, ein lebhaftes Männlein, den Waldherr von Wackersberg, den Bartlmann von Lehen oder den Wicham von Gaißach zum Tischnachbarn; ein andermal den Pföderl von Fischbach oder den Cham, den Lambrecht und Oswald von Lenggries, den Orterer und Lui-polder aus der Jachenau, den Kifersauer oder Jand am Sauersberg, welche er daun ausfragte. „Grüß Gott, Landsmann! Wie geht's, wie steht's mit Leib und Leben? Mir gefallt's bei Enk heroben." „Kannst gleich einmal in Kirta kommen", erwiderte der Angesprochene. Schmeller fährt fort: „So, hast du eine Frau daheim, die gute Nudel kocht?" — „Na, Frau hob i keine, aber ein Weib *) „Denkwürdigkeiten aus dem Bayeroberland", S. 371 ff. München 1892, I. Lindauer. 2) In 4 Bänden 1827—1837 erschienen. Eine neue Auflage im Aufträge der Hist. Kommission bei der Kgl. Akademie der Wissenschaften wurde (1872—1877) herausgegeben.

3. Parricida - S. V

1905 - Braunschweig : Appelhans
Morre de. In unmittelbarer Nähe des Fürstlich Münsterschen Gutes Ledenburg, unweit der Eisenbahnstation Wissingen bei Osnabrück, befindet sich auf freiem Felde ein Stein mit der Inschrift: „Johann Parricida." Der Stein ist von dem ehemaligen Rentmeister Faust vor etwa dreißig Jahren gesetzt worden an derselben Stelle, wo sich ein anderer, leider verloren gegangener, völlig verwitterter Stein befand, der dieselbe Inschrift trug. Seit Jahrhunderten geht die Sage, daß an dieser Stelle Johann Parricida, der Mörder des Kaisers Albrecht von Österreich, seine letzte Ruhestätte gefunden habe. Diese Sage steht in geradem Widerspruch zu der bisher wenig bestrittenen Annahme, daß Herzog Johann von Schwaben, genannt Parricida, nachdem er die Verzeihung des Kaisers Heinrich Vii. und des Papstes erhalten habe, in einem Kloster in Pisa gestorben und auch dort begraben sei; und es wird sich wohl niemals mit Bestimmtheit feststellen lassen, inwieweit die Ledenburger Lokallage einen geschichtlichen Hintergrund hat. Das größte Verdienst um die Erforschung der Sage hat sich ein Freiherr von Hammerstein-Equord erworben, der im Anfang des dritten Jahrzehnts des vorigen Jahrhunderts, etwa 1822, mit dem Besitzer von Ledenburg, dem Grafen Münster, eifrige Nachforschungen anstellte und alle mündlichen Überlieferungen über den rätselhaften Jan Östrik, Jan von Österrik, Jvanno von Östrich sammelte. Er hat dieselben niedergelegt im „Neuen

4. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 36

1894 - Breslau : Hirt
36 Die Fürstentümer. Beamten, drei von den Städten und sieben von den Ämtern gewählte). Als oberste Staatsbehörde hat die fürstliche Landesregierung ihren Sitz in Bückeburg. Die oberste Gerichts-Justanz ist das gemeinsame Oberlandesgericht in Oldenburg. Das Wappen von Schanmburg bildet innerhalb der umgebenden Wappen- zeichen von Lippe und Swalenberg ein dreieckiger roter Schild, in den Ecken je ein Drittel eines silbernen Nesselblattes, zwischen den Silberbalken auf Rot drei silberne Nägel; es wird gehalten von zwei Engeln in weißer Gewandung. Der Fürst, gegenwärtig der am 10. Oktober 1846 geborene Fürst Stephan Albrecht Georg, gehört der reformierten Konfession an. Sein Bruder Adolf Wilhelm Viktor ist als Gemahl der Prinzessin Viktoria Schwager des deutschen Kaisers. 3. Das Fürstentum Tvaldeck-pyrmont. Das Fürstentum besteht aus zwei getrennten Teilen' a) Dem nördlichen Pyrmont zwischen Weser und Lippe-Detmold, durchflössen von der Emme?, 66 qkm groß mit 7977 Ew.; Stadt Pyrmont, 1500 Ew., a. d. Emmer, be- rühmter Kur- und Badeort mit Salz- und Stahlquelleu. b) Einem 70 km von dem ersteren entfernten südlichen Teile Waldeck, zwischen Westfalen und Hessen-Nassau mit 1055 qkm und 50000 Ew. Waldeck liegt im sog. rheinischen Schiefergebirge mit den hervorragenden Höhen: Hegekopf 846 m, Ettelberg 834 m und die hohe Pön 799 m. Flüsse des Landes sind die Ed er mit derwarbe, Itter und Aar, ferner die Diemel mit der Twiste, alle zum Flußgebiete der Weser gehö- rend. Das Klima ist etwas rauh, doch nicht ungesund. Die Einwohner treiben fast ausschließlich Landwirtschaft und Viehzucht. (6000 Pferde. 20000 Stück Rindvieh, 6 800 Schafe, 18000 Schweine. 7000 Ziegen.) Die Eisenindustrie ist gering, war früher lebhafter. (1888 3700 t.; Gips 2000 t.) Das Land teilt sich in 3 Kreise: Twiste-, Eisenberg- und Ederkreis. Die Fürsten von Waldeck stammen von den alten Grafen von Swalenberg, die 1189 als Grafen von Waldeck bezeichnet werden. Graf Friedrich Anton Ulrich wurde 1712 von Kaiser Karl Vi. in den Fürstenstand erhoben. Durch sog. Accessionsverträge von 1867, 1877 und 1887 hat der Fürst vou Waldeck die Verwaltung an einen von Preußen gesandten Landesdirektor auf eine bestimmte Anzahl von Jahren übertragen. Auch die Gerichtsversassung schließt sich an die preußische. Höchste Instanz für Waldeck- Arolsen ist das Oberlandesgericht in Kassel, sür Waldeck-Pyrmont das in Celle. Die Amtsgerichte in Arolsen, Korbach und Wildungen stehen unter dem Land- gericht Kassel, das Amtsgericht in Pyrmont unter dem Landgericht in Hannover. Desgleichen unterstehen auch die Schulangelegenheiten der Regierung in Kassel. Durch Militär-Konvention gehören die Waldecker zum elften Armee- korps '). Die Landesfarben find Schwarz-Rot-Gelb. Das Wappen für Wal- deck-Arolfen ist ein achtstrahliger Stern ans goldenem Grunde, für Waldeck- Pyrmont ein Ankerkreuz mit Purpurmantel und Fürstenhut. Der regierende Fürst heißt Friedrich Adolf Hermann, geb. 20. Jan. 1865. Residenzstadt mit Garnison, Amtsgericht und Realprogymnasium istarolsen, 3000 Ew. Die Stadt Korbach, 2500 Ew., hat das Landesgymnasium mit Realklassen und ein Amtsgericht. Wildungen, 2500 Ew., vielbesuchter Bade- ort, exportiert über % Millionen Flaschen seines heilkräftigen Wassers bis nach Japan und China. Eine Eisenbahnverbindung zwischen Warburg und Arolsen und weiterhin nach Korbach ist in Aussicht, bezw. Augriff genommen. *) General-Kommando in Kassel.

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 65

1898 - Schwabach : Schreyer
— 65 — Bei der Stadt Neuburg breitet sich das Donaumoos aus. Jugol- stadt ist von mächtigen Wällen umgeben. Diese Stadt ist die stärkste Festung unseres Vaterlandes. 5. Im Gngthat der Dona«. Wir fahren weiter. Immer noch begleiten uns aus dem inken Ufer nah herantretende Berge des Jura, während nach rechts hin die Ebene freien Ausblick gewährt. Bald kommen wir an dem Dorfe Weltenburg vorbei, um jetzt das Kloster Weltenburg in lieblicher Abgeschiedenheit zu erblicken. Es gehört zu den ältesten in Bayern. Im Innern der prachtvoll ausgestatteten Klosterkirche befindet sich die Statue des heiligen Georg. Der Ritter sitzt auf dem sich bän- meuden Roß, von dem herab er die Lanze dem Lindwurm in den Rachen stößt. Die Gruppe erglänzt reich in Silber. Links vom Kloster, der Donau entlang, zieht sich der Klostergarten hin, der nach dem Strom zu durch eine lange Mauer geschützt ist. Nach Weltenburg steigen plötzlich zu beiden Seiten des Flusses 100 in und noch höher die teilweise mit Hochwald bewachsenen Kalksteinselsen des Frankenjura empor, manchmal so steil, daß selbst zu einem Fußsteig kein Raum bleibt. Ost hängen die Felsen wie das Laubdach eines Riesen- baumes über unsere Wasserstraße. Wir sehen dann nichts als brausende Flut, nacktes Gestein und nur ein bißchen Himmel. An den Felsenwänden bemerken wir in einer langen Reihe große eiserne Ringe, an denen die Schiffer ihre Fahrzeuge stromaufwärts ziehen. Jeder von den Felfen rechts und links führt nach feiner Gestalt einen eigenen Namen, und von jedem erzählt sich das Volk eine Geschichte. Wir sehen „die lange Wand", „nnsre liebe Frau aus der Flucht", „die Jungfrau", „die Kanzel", „Peter und Paul", „den Bischof", das „Nürnberger Thor", „Napoleon", „die drei Brüder." Von letzteren weiß uns der Schiffer folgende Geschichte zu erzählen: Zwei Knaben hatten ihren jüngeren Bruder nicht lieb und wollten ihn aus dem Wege räumen, wie einst die Söhne Jakobs ihren Bruder Joseph. Wie sie nun den Bruder ins Wasser stürzten, zog dieses die Mörder selbst hinab, und es wurdeu alle drei zu Stein. — Allmählich weichen die Berge zu unserer Rechten wieder zurück. Der Strom wird breiter; die Aussicht auf Menfchenwohnnngen thut sich aus. Am linken Ufer sehen wir in einer Bergnische „das Klö sterl", früher ein Einsiedelhaus, später ein Klostergarten, jetzt ein von den Bewohnern Kelheims gern besuchter Ausstugsort. Bald erblicken wir Kelheim, hoch über dem Städtchen die uns schon bekannte Befreiungshalle. Geographie von Bayern. 5

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 163

1868 - München : Lindauer
Otto's V letzte Lebenstage. 163 der Oberpfalz gelegenen Besitzungen unter dem Einlösungs- rechte gegen 100,000 Gulden an Otto Y und seine recht- mäßigen Erben und verhieß eine Entschädigung an Geld, die jedoch so gering war, daß man sagte, man habe für dieses Geld kaum die Stricke zu den in Brandenburg vorhandenen Glocken kaufen können 64). Außerdem gab er die dem Hochstifte Regensburg gehörige Herrschaft Donaustauf, für die er bei dem Edlen Peter von Eck die Pfandsumme erlegt hatte, und das bei ihm verpfändete Adeln bürg an den Herzog Steph an Ii und seine Söhne heraus *). Otto Y zog sich noch int Jahre 1373 nach Bayern zurück und erkor sich das Schloß Wolf st ein an der Isar unterhalb Landshut zum Attfenthalte. Was ihm an Gütern in der Ober- pfalz geblieben war, schlng er nach dem Tode seines Bruders, des Herzogs Stephan Ii von Lands Hut (ch 1375) zu dem Erbe, welches dieser feinen drei Söhnen hinterließ, und erhielt dafür Antheil an der gemeinschaftlichen Regierting seiner Neffen, die ihm Lands Hut als Residenz überließen. Außer den Regic- rungsgeschästen des bayerischen Niederlandeö besorgte Otto auch noch diejenigen, welche das ihm gebliebene Kuramt Branden- burgs mit sich brachte**). Erstarb am 15. November 1379 und wurde zu Seligenthal beigesetzt. Seitte Gemahlin Katha- rina, welche von ihm getrennt geblieben war, starb 1395 und wurde zu Wien bestattet. *) Im Jahre 1382 löste der neue Bischof von Regensburg, Theodorich von Abensberg, die Herrschaft Donaustauf von den bayerischen Her- zogen ein und übertrug G am er ich dem Sarch iu ger zu Regensburg die Verwaltung derselben. **) So z. B. war er zu Nürnberg auf jenem Reichstage, wo Kaiser Karl seinen fünzehnjährigen Sohn Wenzel den Fürsten des Reiches zum römischen König in Vorschlag brachte; ebenso wohnte er den Versammlungen der Kurfürsten zu Rhense und Frankfurt bei, wo Wenzel am 3. Ok- tober wirklich zum römischen König gewählt und gekrönt worden ist, und erhielt wahrscheinlich wie die übrigen Wahlfürsten für seine Stimme 100,000 Dukaten. 11*

7. Vaterländische Erdkunde - S. 76

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 76 — gebracht worden. Das Postament trägt neben anderen Inschriften auch das be- rühmte Wort: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen?" Zu Luthers Füßen sitzen an den vier Ecken des Sockels die vier Vorläufer der Reformation, der Franzose Peter Waldns (f 1197), der Engländer Johann Wiklef (f 1387), der Böhme Johann Huß (f 1415) und der Italiener Savo- narola (f 1498). (Nur letzterer wird auf unserem Bilde sichtbar.) — Ent- worfen und modelliert wurde das herrliche Denkmal von Ernst Rietschel in Dresden, einem der größten deutschen Bildhauer (s 1861). 1868 am 25. Juui wurde es eingeweiht. (2* Dom») Auch Worms hat einen Dom von ungewöhnlicher Größe und Schönheit. Derselbe ist im 11. Jahrhundert ganz aus eiuem vorzüglichen roten Sandstein erbaut und hat gleich dem zu Speyer vier Türme, übertrifft diesen aber noch an Gefälligkeit und Anmut der äußeren Form. Auch in diesem Prachtbau haben in den Raubkriegen des wiederholt von uns genannten Ludwig Xiv. die französischen Söldner schauerlich gehaust. Worms wurde damals gänzlich in Asche gelegt, der Dom widerstand jedoch dem Feuer wie den Minen. Worms ist immer eine rechte Kaiserstadt gewesen. Schon Karl dem Großen war es ein Lieblingssitz. Heinrich Iv. fand, aus Italien zurückkehrend und von den Fürsten verlassen, hier herzliche Aufnahme. Auch in späteren Zeiten hielt die Stadt treu zu deu Kaisern, die dafür in reichem Maße ihre Gunst bezeugten. Zahlreiche Reichstage, Turniere und Versammlungen wurden hier abgehalten und die Bewohner wohl „des Reiches Liebe und Getreue" genannt. 6) Heidelberg. <1. Allht.) Keine andere deutsche Stadt hat eine so liebliche Lage als Heidelberg. Da,, wo der freundliche Neckar das Gebirge verlcifst, wo sein warmes, sonniges Thal sich der Tiefebene öffnet, da liegt zwischen Berges- hang und Fluß hingeschmiegt „Alt-Tieidelberg, das feine". Wie eine Maid in jungfräulicher Schöne, lacht sie dem Wanderer, der etiva die ßergstrafse entlang zieht und nun die letzte Biegung umschreitet, entgegen. Wer sie mit eigenen Augen sah, wird sich immer wieder nach ihr sehnen, und ewig tönt!s in seinem Herzen fort: „Alt Heidelberg, du feine, Du Stadt an Ehren reich, Am Neckar und am Rheine, Kein' andre kommt dir gleich." (Scheffel, Trompeter v. Säckingen.) (2. Schloß.) Aber es ist, als sollte in den Rheinlanden uns an jeg- lichem Ort die Freude vergällt werden durch die Spuren französischer Greuel- thateu, die zugleich die Spuren unserer eigenen Schande sind. Zur Linke» im Bilde erhebt sich ein gewaltiger Bau, einst Deutschlands herrlichstes Schloß, die Residenz der Kurfürsten von der Pfalz, jetzt seit 200 Jahren eine Ruine, zur Ruine verwüstet natürlich durch die Raubgesellen Ludwigs Xiv., jenes „aller- christlichsten" Königs! Was hätten sie auch geschont, was hätte diesen Horden auch Achtung einflößen können! — Mehr als je verstehen und empfinden wir die stammenden Worte der „Wacht am Rhein", wie sie einem zornglühenden Dichter- herzen entströmten: „So lang ein Tropfen Blut noch glüht, noch eine Faust deu Degeu zieht, und noch ein Arm die Büchse spannt, betritt kein Feind hier deinen

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 162

1889 - München : Lindauer
162 1802 2. September. Stadt und Stift Kempten von Bayern militrisch besetzt; 20.30. November. Civilbesitznahme des Stiftes und der Stadt. 1803 25. Februar. Stadt und Stift Kempten werden durch den Reichs-deputations-Hauptfchlu definitiv mit Kurpfalzbayern vereinigt. 18. Reichsstadt Lindau. 612 Verkndigung des Evangeliums am Bodensee durch Kolumban. 1275 Anfang der Reichsfreiheit unter Kniss Rudolf I. 1803 25. Februar. Karl August Fürst von Bretzenheim, natrlicher Sohn des Kurfrsten Karl Theodor von Bayern, erhlt durch den Reichs-deputatious-Hauptschlu die Abtei Lindau, die er gegen bhmische Gter vertauscht. 1805 25. Dezember. Durch den Preburger Frieden wird Lindau dem Knigreich Bayern zuerkannt. 19. Reichsstadt Memmingen. 1128 Die Welsen in und um Memmingen begtert. 12761286 Erlangung der Reichsfreiheit unter König Rudolf I 1802 2. September. Die Stadt Memmingen wird von Kurpfalzbayern in Besitz genommen. 20. Reichsstadt Nrdlingen. 898 Nrdlingen unter König Arnulf als Curtis regia erwhnt. 13141347 Nrdlingen durch König Ludwig Iv, den Bayern, eine Reichskammerstadt. 1401 Volle Rechtsfreiheit durch König Ruprecht. 1802 8. September. Nrdlingen von Bayern militrisch besetzt. 1803 25. Februar. Nrdlingen wird durch Reichsdeputations-Hauptschlu dem Kurfrstentum Pfalzbayern einverleibt. Erklrung des König!, bayer. Wappens. Das von König Ludwig I im Jahre 1835 geschaffene knigliche bayerische Majesttswappen zeigt auf einem purpurnen mit Vehem geftterten und goldverbrmten Wappenmantel, dessen Baldachin die knigliche Krone trgt, den von zwei gekrnten, widersehenden Lwen gehaltenen, mit der Knigs-krne bedeckten und mit dem Orden des hl. Hubertus, des hl. Georg, des Militr- und des Civ ilverdi eustes umhangenen Schild von vier Feldern nebst Mittelschild. Der Mittelschild enthlt 21 ganze von links nach rechts aussteigende blaue und weie Wecken oder Rauten wegen Altbayern. Im Hauptschilde fhrt ein Feld auf schwarzem Grunde einen goldenen rot gekrnten Lwen wegen der Pfalz am Rhein. Das zweite Feld ist mit drei silbernen Spitzen von Rot und Silber geteilt wegen Franken. Das dritte ist von Silber und Rot fnfmal schrg links geteilt und mit einem goldenen Pfahl belegt, das Wappen der ehemaligen Markgrafschaft Burg au, wegen Schwaben. Das vierte Feld zeigt auf silbernem Grunde einen blauen goldgekrnten Lwen als Wappen der Grafschaft Veldenz in der Pfalz jenfeits des Rheins.

9. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 47

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 47 — 4. Die staatliche Verwaltung der Provinz wird vom Ober- Präsidenten geleitet'; unter ihm üben die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke aus. Der Regierungsbezirk zerfällt in Kreise. Wer steht an der Spitze eines Kreises? Daneben sind Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse. Die uichtstaatlicheu Angelegenheiten, wie Wegebau, Wohl- thätigkeitsanstalten, Kranken- und Erziehuugsweseu, wissenschaftliche Unternehmungen 2c., werden vom Provinziallandtage geordnet; er besteht aus 16 Mitgliedern. Dieser wählt den Landesdirektor und den aus 15 Mitgliedern bestehenden Provinzialansschnß. Die Altmark hat noch einen besonderen Kommnnal-Landtag in Stendal. Für die Rechtspflege sorgen: 1. Das Oberlandesgericht in Naumburg. 2. Die Landgerichte zu Erfurt, Halle, Halberstadt, Magde- bürg, Naumburg, Nordhausen, Stendal, Torqan. 3. 113 Amtsgerichte. 4. Das Reichsgericht in Leipzig. Die oberste geistliche Behörde ist das Konsistorium zu Magdeburg; die katholischen Gemeinden unterstehen dem Bischof zu Paderborn. Das Unterrichtswesen ist hoch entwickelt. Die Universität steht unter dem Ministerium. Das Proviuzialschulkollegium über- wacht die höheren Schulen; es sind 46 Gymnasien und ähnliche Anstalten, sowie 11 Seminare und einige Fachschulen. Es giebt ferner Provinzial-Jrrenheilanstalten zu Halle und Alt-Scherbitz, eine Blindenanstalt zu Barby, Taubstummenanstalten zu Weißenfels, Halle, Halberstadt, Osterburg und Erfurt. In Wittenberg ist ein Predigerseminar. Zum deutschen Reichsheere stellt die Provinz Sachsen den größten Teil des Iv. Armeecorps (7. Division Magdeburg, 8. Division Erfnrt), bestehend ans 8 Infanterie-, 4 Kavallerie-, 2 Feld-Artillerie-, 1 Fuß-Artillerie-Regimeut, 1 Pionier-, 1 Train- Bataillon, 19 Landwehrbezirke. Außerdem stehen in der Provinz Truppenteile des 3. Armeecorps (Wittenberg und Torgau), und des 11. Corps (Mühlhausen und Langensalza). 5. In den Reichstag sendet die Provinz 20 Abgeordnete. Das Wappen der Provinz ist das Balkenwappen mit dem Rauten- kränz in schwarz und gelb.

10. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 69

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Oschersleben. 69 Zu erwähnen ist ferner das Freikreuz zu Croppenstedt. Dasselbe ist 4,4 m hoch und hat auf jedem Kreuzesschenkel ein kleineres Kreuz stehen. Die 3 oberen Arme und die beiden kleinen Kreuze sind nach vorn mit Ornamenten in den Feldern ausgefüllt. In der Mitte des großen Kreuzes ist das vielfach behelmte große brandenburgische Wappen angebracht. Am Standpfosten des Kreuzes erblicken wir das Wappen der Stadt, und darunter befinden sich bis zum Fuße 8 Wappen von Bürgermeistern. Auf der Rückseite sieht man 9 Wappen mit Namen. Der Fuß des Kreuzes ist auf allen 4 Seiten mit einem Löwenkopfe geziert. Das Kreuz ist zum Andenken an die Erteilung verschiedener Privilegien an die Stadt von der kursürst- lichen Regierung zu Brandenburg im Jahre 1851 errichtet worden. Auf dem Rathause wird ferner ein silberner Becher aufbewahrt, der „Croppen- stedter Vorrat" genannt. Derselbe hat eine Höhe von 26 cm. Auf dem Deckel be- findet sich eine kleine Figur, die einen auf seinem Hörne blasenden Hirten mit seinem Hunde darstellt. An den Becher knüpft sich die Sage von einem Hirten, dem in einem Jahre 14 Kinder geboren seien. Die Veranlassung zu dieser Sage läßt sich aber nicht feststellen. Auf dem Rathause befinden sich ferner zwei seidene Fahnen, deren eine mit zwei Zipfeln ausgeschnitten, aber sehr zerrissen und ohne Aufschrist ist. Die andere hat Kurfürst Friedrich Iii. 1689 den Croppenftedter Reitern geschenkt: sie zeigt auf der einen Seite einen Reiter in voller Bekleidung aufgestickt, auf der anderen Seite die Ge- rechtigkeit mit der Binde vor den Augen, in den Händen Schwert und Wage, alles im Lorbeerkranz. Die Einführung stehender Garnisonen machte den Reiterdiensten in Croppenstedt ein Ende. Über dieselben erfahren wir folgendes: Lndolph Lange, der Sohn eines Ackerbürgers aus Croppenstedt, wurde ums Jahr 1200 Erzbischos zu Magdeburg. Er ließ im Jahre 1204 eine Kompanie Reiter in seinem Geburtsorte anwerben, die er dem Kaiser Philipp übersandte, der sich im Kriege gegen die Böhmen befand. Die Reiter kämpften so tapfer, daß sie nach Beendigung des Krieges der Erzbischos als seine Leibgarde beibehielt. Der Kaiser begnadigte ihre Stadt mit verschiedenen Privilegien. Bis zum dreißigjährigen Kriege behielten die folgenden Erzbischöfe von Magdeburg diese Reiter im Solde. Nach dem dreißigjährigen Kriege wurden in Croppenstedt 27 oder 28 Ackerleute mit den dortigen wüst gewordenen Ackerhöfen be- lehnt; dafür hatten sie von nun an die Reiterdienste zu übernehmen. Sie waren zur Wache und zur Begleitung des Landesherrn und zur Bewachung der Heerstraßen verpflichtet. Die Reiter trugen blaue Uniform. Sie hatten einen Ausreiter, einen Korporal und zum Anführer den jedesmaligen Bürgermeister von Croppenstedt. Der Große Kurfürst pflegte bei Reisen in unserer Provinz in Groningen zu resi- dieren und ließ sich dann von den Croppenstedter Reitern bewachen. 3. Groningen, 3170 Einwohner. Groningen, an der Bode gelegen, hat eine Superintendentur, ein Amts- gerkht und ein Postamt. An Fabriken besitzt Groningen eine Zuckerfabrik, eine Zuckerraffinerie und eine Papierfabrik. Die älteren Namensformen sind Groninga, Gronninga, Gronigge, Gruninge, Gruninga, noch bis in neuere Zeiten häufig Grüningen. Im Jahre 934 schenkte König Heinrich I. dem Grafen Siegfried den Hof Gröningen, Croppenstedt und Ammendorf. Zuerst ist nur von einer Burg Gröuingen die Rede, welche in Kloster Gröningen gelegen und zwischen 1253—1289 mit Bestimmtheit erbaut ist. Einzelne Teile dieses Schlosses sind im 15. und 16. Jahrhundert umgebaut worden. Ein
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